Auf einen Blick

Editorial

© Stefan Kerk 2020

Liebe Lesende,
darf man alles tun, nur weil man es kann?
Diese Frage stellt sich in unseren Alltagen immer wieder mal. Zum Beispiel, wenn man sich fragt, ob man für einen kurzen Botengang oder kleinen Einkauf das Auto benutzt, weil bequemer und steht vor der Tür, oder man lieber doch mit dem Fahrrad fährt, weil umweltfreundlicher und gesünder. Ich bin mir sicher, Ihnen und Euch fallen weitere Beispiele ein.
Diese Frage habe ich in schöner Regelmäßigkeit meinen Oberstufenschülern im Zusammenhang mit ethischen Leitlinien in der Medizin gestellt, wenn es um pränatale Diagnostik oder Möglichkeiten der Genetik ging. Diese Frage ist grundlegend, weil sie nach unseren Werten und roten Linien fragt. In welchen Zusammenhängen verzichten wir auf etwas, was wir haben oder tun könnten? Was sind unsere Motive, Dinge nicht zu tun, obwohl wir sie tun könnten? Wonach entscheiden wir? Der erste Korintherbrief bietet eine Orientierungshilfe. Paulus schreibt Folgendes:

„Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“
(1. Kor 6,12)

Demzufolge gibt es zwei Kriterien, die mir in meiner Entscheidung, etwas zu tun oder zu lassen, helfen können. Kriterium eins ist die Frage, ob mein Handeln dem Guten dient, also eine positive Konsequenz hat. Paulus ist an dieser Stelle ganz klar: er schreibt nicht von dem persönlichen Vorteil, also von meinem Guten, oder dem positiven Effekt für eine bestimmte
Gruppe. Er bezieht sich auf das Gute. Ganz allgemein.
Das zweite Kriterium ist die Forderung, dass nichts Macht über mich haben soll, was immer ich auch tue.
Um dieses Kriterium erfüllen zu können, muss uns klar sein, in welchen Abhängigkeiten wir sind und in welche wir uns mit unseren Entscheidungen begeben. Sicherlich meinte er nicht äußerliche Abhängigkeiten, auf die wir keinen Einfluss haben, wie das Zahlen von Miete, Steuer, etc. Ich denke es geht hier um innere Abhängigkeiten, die uns unsere Entscheidungsfreiheiten nehmen können. Davon gibt es in unseren Alltagen eine ganze Menge: das ständige Präsentsein, gefördert und gefordert durch Social Media, immer erreichbar und durchgeplant sein
zu müssen, … Auch hier fallen Ihnen und Euch bestimmt Beispiele ein, die eine gewisse Macht über unser Leben haben. Aber nicht, weil es zwangsläufig so sein muss und sie uns guttun, sondern weil wir sie zulassen. Weil wir uns daran gewöhnt haben. Und weil wir sie nicht hinterfragen. Obwohl wir das könnten und können.
Darüber nachdenkend, welche Dinge das bei mir sind, grüße ich Sie und Euch,

Ihre/Eure Iris Weiner

Gottesdiensttermine

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