Monatsspruch Juni 2019

01. Juni 2019

Monatsspruch für Juni:

„Freundliche Reden sind Honigseim, süß für die Seele und heilsam für die Glieder.“ Sprüche 16,24

Was ist Honigseim? Die Imker unserer Kirchengemeinde kennen dieses alte Wort aus der Lutherbibel. Honigseim ist der ungeläuterte Honig, wie er aus der Bienenwabe tropft. Das Köstlichste, was die Biene für unsern Gaumen zu bieten hat.

„Freundliche Reden sind Honigseim“, sagt die Bibel: Balsam für die Seele und heilsam für den Leib. Sie machen uns munter. Was aber sind freundliche Reden? Einschmeicheln und „Honig ums Maul schmieren“ ist damit nicht gemeint. Für mich ist eine freundliche Rede, wenn mich jemand in seinen Worten ernst nimmt, Geduld mit mir hat, mich verstehen will, mir Mut macht und mir hilft, Probleme anzugehen und zu lösen. Dazu gehört für mich auch ein ehrliches Lob und hilfreiche Kritik.

Eine freundliche Rede hilft weiter, motiviert und tröstet, beruhigt und macht Beine. Wenn die Vögel im Frühlingsregen zwitschern und die Bienen in der Sonne von Blüte zu Blüte brummen, ist auch das für mich eine freundliche Rede. Und tut mir in der Seele gut. Wie schön ist es, zu beobachten, wie die Vögel Moos und kleine Zweige in die Nistkästen in unseren Garten bringen und dann drin bleiben, Eier legen und brüten.

Und ich freue mich, wenn ich beim Spaziergang am Kirchweg eine Wildhummel entdecke. Dann lese ich in der Zeitung, dass Hummeln und Wildbienen stark gefährdet sind was die Gründe für das Artensterben sind, höre aber auch die „freundliche Rede“ wie sich rundrum Menschen für Bienenweiden, Insektenhotels und Blühstreifen einsetzen.

Was sind „freundliche Reden“ in der Zeit des galoppierenden Klimawandels? Verharmlosung ist Lüge – Panikmache lähmt und raubt den Verstand.

Wie reden wir miteinander, wenn wir den Klimawandel bremsen wollen? Wie diskutieren wir in der Familie und unter Freunden, was wir selber an unseren liebgewonnenen Gewohnheiten ändern können? Wo riskieren wir auch einen Streit? Wie nehmen wir unsere Bürgerrechte wahr? Gehen wir am 26. Mai zur Europawahl oder spötteln wir nur über Europa? Beteiligen wir uns an den Kommunalwahlen oder meckern wir nur rum? Was setzen wir denen entgegen, die die Demokratie mit unfreundlichen Reden verschmähen und bedrohen? Wahlbeteiligung ist aus meiner Sicht nicht nur Bürgerpflicht, sondern Christenpflicht. Eine schöne Pflicht und eine Chance, Einfluss auf die Politik zu nehmen.

Ich bitte Sie und euch: Setzt ein Zeichen und geht wählen!

Pastor Johannes Link