Monatsspruch Juni 2023

01. Juni 2023
© Bild von Alex S. auf Pixabay

Es gibt Weisheiten, die sind auch nach über 2500 Jahren noch aktuell und richtig. Eine solche Einsicht in das zutiefst Menschliche steht im Buch der Sprüche:

„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“

Der erste Teil ist einsichtig: wenn man Gutes tun kann, sollte man es tun. Ohne Wenn und Aber. Dabei ist es gut den zweiten Teil des Spruchs nicht aus den Augen zu verlieren: „Wenn es deine Hand vermag“. Diese Einschränkung soll uns vor Überforderung schützen. Es bringt nichts, wenn wir, die wir helfen könnten, uns überfordern, ausbrennen und für niemanden mehr ein Segen sein können. Nicht für unseren Nächsten und nicht für uns selbst.

„Wenn es deine Hand vermag.“ Diese Einschränkung nimmt uns aber auch in die Verantwortung. Wir sollen Sorge dafür tragen, dass wir handlungsfähig bleiben. Wie wir das hinbekommen können? Wir verfügen über sogenannte Resilienzen. Das sind Widerstandskräfte, die uns in Krisensituationen und im Alltagsstress helfen können. Zu ihnen gehören die Akzeptanz, bestimmte Situationen als gegeben hinnehmen und so mit ihnen besser umgehen zu können, Lösungsorientiertheit, das Verlassen der Opferrolle, soziale Kontakte, eine Zukunftsperspektive und ein gewisser Grad an Selbstreflexion.

Vielleicht haben Sie/ habt Ihr die Erfahrung gemacht, dass ein Gespräch
mit einem anderen Menschen zwar nicht die Lösung gebracht hat, aber
zumindest Energien und Kraft, es besser angehen zu können. Es kann
auch hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass es eine Zeit nach der Herausforderung geben wird. Die Frage nach dem, was ich machen
kann, wenn das Problem gelöst ist, kann helfen, die Herausforderung oder das Problem in eine zeitliche und allgemeine Relation zu bringen.

Mir persönlich hilft zusätzlich die Zusage Gottes, die Paulus im 1. Brief an die Korinther, Kapitel 10, verfasst hat: „Gott ist treu; er wird euch auch in Zukunft in keine Prüfung geraten lassen, die eure Kraft übersteigt.“ Ich habe Vertrauen, dass Gott uns nicht überfordern möchte, sondern stärken für das, was ist und was kommt. Damit wir handlungsfähig bleiben und unsere Hand es vermag, den Bedürftigen zu helfen.


Iris Weiner
Pastorin