Monatsspruch März 2019

01. März 2019

Monatsspruch März:

Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.“
Lukas 13,20–21

Offensichtlich ist der Teig noch nicht fertig. Noch sieht man das Mehl, die Feuchtigkeit, die Spuren der Kinderhände. Ein breites Lächeln ist schon zu sehen. Lächelt das Kind voller Stolz über seine Arbeit? Lächelt es für den Fotografen? Freut es sich auf die fertigen Brötchen, die frische Pizza?

Mehl, Wasser und Hefe, etwas Zucker - dazu ein paar Gewürze. Süß oder salzig. Man knetet, lässt den Teig ruhen – nicht zu warm und nicht zu kalt. Man schaut nach dem Teig – aber nicht zu häufig. Man formt einen Laib, legt den Teig in eine Form, schiebt ihn in den Ofen - wartet und hofft. Hofft auf das Glück, wenn der köstliche Duft durch das Haus zieht. Fürchtet den Moment, wenn der Kuchen beim Lösen aus der Form in Krümel zerfällt.

Unmittelbar taucht ein Bild aus meiner Kindheit auf: Meine Großmutter steht in der Schürze am Küchentisch, knetet und schlägt den Hefeteig bis er Blasen wirft und sich von der Schüssel löst. Das ist wichtig, sagt sie, damit der Kuchen ordentlich aufgeht. Kleine Haarsträhnen haben sich durch die Arbeit aus dem Knoten gelöst. Sie streicht sie mit der bemehlten Hand zurück. Ich höre das Schlagen, rieche den Teig und erinnere mich an ihre Erzählungen. Als sie älter wurde, war es ihr manchmal fast zu viel: „Ach, es ist so schwer“. Und ich weiß nicht, ob sie die Anstrengung des Moments meinte, das Älterwerden, das Leben. Aber sie gab nicht nach – niemals hätte sie eine Maschine diese Arbeit erledigen lassen.

Kneten ist eine Tätigkeit, die Kinder lieben. Kinder bilden Dinge aus ihrer Phantasie, aus ihrer Umwelt nach. Sie freuen sich, wenn das Werk gelingt und fest steht. Und sind traurig, wenn die Figur auf wackeligen Beinen wankt, gestützt werden muss, wenn das Gesetz der Schwerkraft zerstört, was sie geformt haben.

Der Teig ist ein wunderbares Bild für das Leben: Man muss sich nach guten Zutaten umsehen. Man braucht Kraft und Geschick. GottVertrauen. Ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Und man darf nicht nachlassen – auch wenn es schwerfällt.

Daran denke ich, wenn ich auf das Titelbild schaue. Und woran denken Sie?

Alexandra Cyrkel