Monatsspruch März 2020

01. März 2020

Monatsspruch März:

Jesus Christus spricht: „Wachet!“ Mk 13,37

„Bleibt wach!“ schreit der Trainer am Spielfeldrand. „Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark“ (1. Kor 16,13) wünscht der Pastor seinen Konfirmanden für ihren weiteren Lebensweg. Gut dran ist, wer Nachbarn hat, die über das Haus wachen während man verreist ist und die womöglich die Katze füttern. Es gibt die Polizeiwache und die Wachstation. Es gibt wache Lehrer, die greifen beherzt ein, wenn jemand etwas Gemeines gegen Juden giftet. Es gibt Demokraten, die sorgen für Gegenwind, wenn politische Tabus gebrochen werden. „Wachet!“

In der Bibel fordert Jesus seine Jünger und uns alle zum Wachen auf. Wir sollen wachsam und bereit sein. Sogar für das Ende. Keiner weiß, wann es kommt. Aber alles hat ein Ende. Wir können das Ende schlafend auf uns zukommen las-sen. Aber das wäre kein guter Schlaf. Wir verschlafen dann unsere Möglichkeiten. Gott schenkt uns erholsamen Schlaf, damit wir morgens mit neuen Kräften aufwachen und wachen. Wachen bedeutet auch, jederzeit mit Gott zu rechnen. Zeit für Gott haben. Gott hat einen Plan mit mir und dieser Erde, ob ich dran glaube oder nicht. Er trägt mein manchmal chaotisches Leben und hilft mir Ordnung reinzubringen, so gut es geht. Im gemeinsamen Einsatz für diese schöne und oft brutale Welt ist unser wacher Glaube gefragt.

Am 9. April 2020 werden es 75 Jahre, dass Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde. Er wollte ein wacher Mensch sein. Er schrieb 1942 im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft: „Mag sein, dass der jüngste Tag morgen anbricht; dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“ Zugleich hatte er tiefes Vertrauen in Gottes Wachen. So dichtete er wenige Monate vor seinem Tod: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

In solchem Vertrauen die Gegenwart achten und die Zukunft beherzt in die Hand nehmen, das ist der Weg Jesu und das ist ein Weg für uns.

 

Johannes Link