„Jesus antwortete: Ich sage euch: Wenn diese schweigen
werden, so werden die Steine schreien.“ - Lk 19,40
Jesus sagt, wenn seine Jünger schweigen und ihren Lobpreis unterlassen, werden die Steine diese Aufgabe übernehmen.
Die Pharisäer versuchten trotzdem, die Jünger zum Verstummen zu bringen.
Auch uns wurden im letzten Jahr immer wieder unsere Grenzen aufgezeigt:
Analoge Treffen wurden auf ein Minimum reduziert, Familienfeiern verschoben, Gottesdienste fielen aus.
Die Gespräche fehlten einfach.
Aber wir suchten uns andere Möglichkeiten: Telefonierten häufiger, trafen uns mit Masken, sahen uns nur noch auf Bildschirmen. - Verstummt sind wir nicht.
Vielleicht hörten wir uns ein bisschen ungewohnt an. Nicht so deutlich durch die Masken, etwas verzerrt durch das Internet, manchmal fluchend, weil die Technik nicht so ganz mitspielte.
Aber wir blieben und bleiben im Austausch.
Auch die Musik fehlte zunehmend.
Kein Gesang in der Kirche, keine Chorproben, keine Konzerte. - Auch hier: Verstummt sind wir nicht.
Es gab viele tolle Aktionen: Die Landeskirche rief dazu auf, abends „Der Mond ist aufgegangen“ mit der ganzen Nachbarschaft zu singen. Es gab Autokonzerte, Chöre schalteten sich Online zusammen und Künstler stellten ihre Musik frei zur Verfügung. Irgendwie haben wir es geschafft, uns in dieser schwierigen Situation gegenseitig Freude zu schenken.
Und dennoch finde ich: Man darf und sollte auch mal die Steine schreien hören.
Hören, was die Natur uns für unglaubliche Geschichten zu erzählen hat.
Erfahren, mit wieviel Liebe Gott all das gemacht hat.
Denn dann können wir vielleicht erkennen, dass sie, mit all ihren Tönen, Gott lobpreist.
Vielleicht hören Sie bei Ihrem nächsten Spaziergang ja mal ein wenig genauer hin.
Das würde ich mir für Sie wünschen!
Ihre und Eure
Raphaela-Catina Gerlach