Monatsspruch September 2020

01. September 2020
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Monatsspruch September:

„Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat.“ 2. Korinther 5,19

Versöhnung – was ist das?
„Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein unverhoffter Gruß, wie ein Blatt an toten Zweigen, ein ‚Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss‘: So ist Versöhnung.“

Und so haben wir es bei der Konfer-Fahrt im Februar locker gesungen. Aber ich weiß: Versöhnung ist auch was vom Schwersten. Mit Warten ist es meistens nicht getan. Wenn ich nur drauf warte, dass der andere auf mich zukommt, kann ich lange warten. Meistens wartet der andere genauso, dass ich mich bewege und auf ihn zugehe. Und so wartet man halt und glaubt sich im Recht und den andern im Unrecht. Manche können damit leben. Andere nicht. Sie merken, dass das Unversöhnte keine Ruhe gibt. – Woher bekomme ich die Kraft zum ersten Schritt auf den andern zu? Meine eigene Kraft reicht oft nicht aus. Ich bekomme die nötige Kraft von anderen, die mich mögen und die mir von ihrer Kraft geben. Bei denen merke ich: „Mensch gehört zu Mensch“. Ich bekomme Kraft aus dem, was mir glückt. Und ich bekomme Kraft aus dem Gefühl der Dankbarkeit.

Im September stehen endlich die Konfirmationen an. Wir sind dankbar für unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden. Sie sind ein Geschenk Gottes für die Welt und für ihre Eltern, egal, wie oft man sich schon in die Haare gekriegt hat. Wenn sie frisch vom Friseur in die Kirche einziehen, ist das unvermeidliche Alltagsgenerve Geschichte. Meistens. So ein großes Familienfest ist aber nicht ohne. Womöglich treffen Menschen aufeinander, die alle den Konfirmanden oder die Konfirmandin mögen, die sich aber untereinander nicht so grün sind. Das ist eine Herausforderung. Doch dann kann es passieren, dass bei gutem Essen und Trinken auch gute Worte gewechselt werden, dass es eine Wiederannäherung gibt, womöglich mit Anstoßen: „Prost! Auf die Konfirmierten und auf uns.“

Das Kreuz, das die Konfis bei der Konfirmation umgehängt bekommen, steht auch für Versöhnung: „Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat“.


Johannes Link