Monatsspruch Dezember:
„Wer im Dunkeln lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.“ Jesaja 50,10
Die einen lächeln milde über diesen Vers und meinen „Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner.“ Andere tun es. Sie können es. Sie schreien es hinaus oder bitten zitternd und schluchzend unter der Bettdecke: „Lieber Gott, hilf mir!“
Beide Extreme treffen sich mitunter in einer Person. Erst mein Spott und dann mein Hilferuf. Oder umgekehrt: wenn aus Enttäuschung bitterer Spott wird. Dann wird sichtbar: „Das verlorene Schaf sucht nicht den Hirten“. Aber der Hirte findet das verlorene Schaf. Das ist die Botschaft von Weihnachten. Gott will die finden, die im Dunkel leben. Dazu braucht er Licht. So hat er seinen Sohn in die Welt geschickt, als „Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen“. Für mich ist Jesus Christus das Licht, mit dem Gott das Dunkel unserer Welt ausleuchtet. In diesem Licht findet Gott zu seinen Kindern. Keiner soll auf Dauer im Dunkeln leben müssen, keiner soll ohne Orientierung im Dunkeln tappen oder erschöpft in der Ecke liegen bleiben.
Weihnachten bedeutet: Es gibt Licht und dieses Licht sucht sich Risse und Spalten in der Wand meiner Sorgen und Schmerzen, meiner Erschöpfung und meiner Schuld. Da will es durch, will mitten hinein ins Schwarz. Das Licht ist da, auch dann, wenn es in mir zappenduster ist. Selbst wenn die letzte Hoffnung erloschen ist sind da immer noch andere, die für mich hoffen. Ein Freund, die Oma, womöglich die Katze, die mit ihrem Schnurren auf meinem Bauch gar nicht weiß, was sie tut. Gott hat viele Wege, sein Licht durch die Ritzen der Gottverlassenheit leuchten zu lassen. Wenn nicht heute, dann morgen. So war es auch schon gestern.
Was uns Christen über die Kontinente hinweg verbindet ist das Christfest. Die frohe Botschaft des Engels an die Welt, mitten in der Nacht: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids.“ Ins Dunkel der Welt hinein ist der Heiland geboren. In seinem Licht gehe ich hinüber ins neue Jahr 2020. Im Schatten seines Kreuzes will ich die Dunkelheit aushalten, wenn sich Panik um mich breitet. Wenn die Welt noch so toben sollte. Ich höre vom andern Ufer den Trost: „Es bleibt nicht dunkel.“ Dafür haben wir als Zeichen das Kind in der Krippe und seine ewige Botschaft, dass nach jedem Karfreitag ein Ostern kommt. Im Vertrauen darauf wünsche ich Ihnen und euch ein frohes Christfest und ein friedliches neues Jahr.
Ihr und euer Johannes Link.